Traditionell ist die Druckbranche als solides Handwerk bekannt. Aufträge gehen ein und werden von Maschinen und Personal zuverlässig erledigt. Auch die Rolle von Print in der Gesellschaft und Wirtschaft war lange Zeit eine sehr bodenständige. Druck diente dazu, Botschaften rationell zu vervielfältigen, um sie an einen grossen Empfängerkreis weiterzugeben. Mit wachsenden technologischen Möglichkeiten kann Druck heute aber viel mehr.
Druck als Premium-Option mit Value added Printing
Das Kerngeschäft von Druckereibetrieben ist die Herstellung von Druckerzeugnissen. Dazu gehört allerdings nicht nur der Druckvorgang, sondern auch vor- und nachgelagerte Leistungen wie die Druckvorstufe und die Druckweiterverarbeitung. Diese Prozessschritte sind kreative Aufgaben, denn der Druck hat sich vom reinen Vervielfältigungsmittel hin zum Gestaltungsmedium entwickelt.
In diesen kreativen Prozessen liegt eine der Stärken von Schweizer Druckereien. Mit Innovationskraft und fortschrittlichster Technologie gehen sie voran und bieten eine breite Palette an Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung. Druck wird dann attraktiv, wenn er sich als Premium-Option von anderen Medien abheben kann. «Value added Printing» nennt sich diese Möglichkeit: Der Druck soll dem Produkt einen zusätzlichen Nutzen verleihen. Dabei kommen die Stärken von Druckerzeugnissen zum Zug. Print bietet neben visuellen Reizen auch Eindrücke für die weiteren Sinne des Menschen. So kann mit Response-Elementen wie Rubbelflächen oder Aufreissklappen haptische Interaktion mit dem Druckprodukt ausgelöst werden. Lackierungen, Stanzungen oder der Einsatz interessanter Materialkombinationen werten das Produkt zusätzlich auf. Auch Medienbrücken wie NFC oder QR-Codes können eingebaut werden, damit der Empfänger ein Erlebnis mit dem Produkt verbindet. Printed Electronics ermöglichen sogar die Einbindung von Ton und weiteren sensorischen Elementen. Ziel von Value added Printing ist es, die Rezipienten mit den Spezialeffekten des Drucks und der Druckweiterverarbeitung zu überraschen und dem Produkt so einen Mehrwert zu verleihen.
Personalisierung geht auch analog
Ein weiterer Bereich des Value added Printing bezieht sich weniger auf die Gestaltung als auf die Inhalte eines Druckprodukts. Während der Druck früher überwiegend dazu verwendet wurde, gleiche Inhalte in grossen Stückzahlen zu produzieren, bietet die Drucktechnologie heute auch die Möglichkeit zur Individualisierung. Durch den Digitaldruck können Einzelstücke immer effizienter gefertigt werden. Damit kann Print einen seiner grossen Nachteile im Vergleich zur digitalen Welt ausmerzen: Auch mit Druck können personalisierte Inhalte vermittelt werden. So ist es denkbar, aufgrund von Kundendaten oder Big Data personalisierte Seiten in einen gedruckten Katalog einzubauen. Auch die Ausführung von hochindividualisierten Druckaufträgen wird möglich. Somit können Druckereien den Wünschen ihrer Kunden auch bei niedrigen Stückzahlen Rechnung tragen.
Value added Printing zeigt: Druck ist mehr als Buchstaben auf Papier. Mit Druckerzeugnissen lässt sich ganzheitlich überraschen, verblüffen und fesseln wie mit keinem digitalen Format. Dieses kreative Potenzial hebt Print von anderen Medien ab und macht es zum unverzichtbaren Instrument für alle, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen wollen.
In der Artikelserie «Wie weiter, Print?» stellen wir interessante Ansätze vor, mit denen die Druckbranche auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Medienmarkt spielt. Nächste Woche folgt Teil 3 zum Thema «Gestaltungspartner».
Print wäre doch etwas für Sie? Finden Sie auf WAISCH Ihre passenden Partner in den Bereichen Druckveredelung und Digitaldruck.
Sie haben Teil 2 zum Thema «Digitalisierungsgewinner» verpasst? Lesen Sie ihn hier.
Besuchen Sie zudem die Fachmesse «Power of Print» am 27. Oktober 2021 in Zürich.