Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, bekommt eine neue Seilbahn. Ein Projekt, das nicht nur bau- und seilbahntechnisch von einzigartiger Bedeutung ist, sondern auch in punkto Projektgröße und -komplexität in die Unternehmensgeschichte der Bayerischen Zugspitzbahn eingehen wird.
Zu den größten Herausforderungen zählen die Höhenlage, die Wetterbedingungen auf knapp 3.000 Metern sowie die exponierte Lage der Baustelle am Berg und das Thema Logistik.
Für Zugspitzbesucher bedeutet die neue Seilbahn Zugspitze nicht nur eine deutliche Komfortverbesserung vor, während und nach der Berg- und Talfahrt. Auch die zum Teil langen Wartezeiten an Hochbetriebstagen auf dem Weg zur Zugspitze oder zurück ins Tal werden ab diesem Zeitpunkt der Vergangenheit angehören. Bei der neuen Seilbahn handelt es sich auch wie bisher um eine Pendelseilbahn. Streckenverlauf und Lage von Tal- und Bergstation bleiben weitgehend gleich. Ansonsten sucht die neue Seilbahn allerdings weltweit ihresgleichen und kann gleich mit drei Rekorden aufwarten: Mit 127 Metern der weltweit höchsten Stahlbaustütze für Pendelbahnen, dem weltweit größten Gesamthöhenunterschied von 1.945 Metern in einer Sektion sowie dem weltweit längsten freien Spannfeld mit 3.213 Metern.
Eine zentrale Rolle beim Megaprojekt spielt die Antriebstechnik von SEW-EURODRIVE. Gemeinsam mit dem Marktführer im Seilbahnbau Garaventa und der Alfred Imhof AG, SEW-Generalvertretung in der Schweiz, wurde die technische Auslegung der Hauptantriebe vorgenommen. Dabei handelt es sich um 2 Stirnradgetriebe des Typs X3FS280 mit einem Nennmoment von 240'000 Nm und einer maximalen Betriebsleistung von 1'024 kW. Das Antriebskonzept wurde doppelt ausgeführt, damit der Betrieb im Notfall auch mit einem Antrieb erfolgen kann.
Für die Kraftübertragung werden KTR-Kupplungen eingesetzt. Auf der Antriebsseite sind dies speziell ausgeführte ROTEX®-Kupplungen, abtriebsseitig wurden schaltbare Bolzenkupplungen (REVOLEX®) montiert. Am Notantrieb kommen zwei Zahnkupplungen des Typs GEARex® zum Einsatz. Der Antrieb der Bergewinde, der bei einem Ausfall der Gondel eine separate Bergungsgondel antreibt, wird durch ein Kegelradgetriebe X3TH210 angetrieben.
Die offizielle Jungfernfahrt der neuen Zugspitzen-Seilbahn erfolgte am Donnerstag, 21. Dezember 2017.