Seit 100 Jahren gilt die Schweiz als Vorzeigebeispiel fĂŒr die Stromerzeugung aus Wasserkraft. Stauseen und Flusskraftwerke produzieren heute rund 55 Prozent des Schweizer Stroms. Gerade im Kontext des laufenden Atomausstiegs soll dieser Energiequelle eine tragende Rolle zukommen.
Erfolgsgeschichte Wasserkraft Schweiz
Als im Jahr 1920 die Bogenstaumauer Montsalvens im Kanton Fribourg fertiggestellt wurde, steckte die alpine Wasserkraft noch in den Kinderschuhen. Zwar war die Flussgeschwindigkeit von GewĂ€ssern bereits seit Jahrhunderten durch WasserrĂ€der zum Antrieb genutzt worden, doch die grossspurige Nutzung der WasserabflĂŒsse aus den Alpen in Form von Stauseen war bis dahin unbekannt. Mit der Fertigstellung dieses Bauwerks wurde der Aufschwung der Wasserkraft in der Schweiz eingelĂ€utet. Dank gĂŒnstigen topographischen Bedingungen konnte der Schweizer Strommarkt an Autonomie gewinnen und sich so langsam von der AbhĂ€ngigkeit von auslĂ€ndischem Kohlestrom lösen. Die Technologie wurde weiterentwickelt, die Stromproduktion optimiert und an die lokalen VerhĂ€ltnisse der zahlreichen Kraftwerkstandorte angepasst. Erst in den spĂ€ten 1960er-Jahren nahm dieser Boom ein Ende. Mit dem Bau der ersten Schweizer Atomkraftwerke sank der Anteil der Wasserkraft an der heimischen Stromproduktion kontinuierlich. Dennoch ist sie nach wie vor eine tragende SĂ€ule unserer Stromversorgung.
Energiewende mit Hindernissen
Der Trend in der Stromproduktion ist klar: Man will weg von fossilen EnergietrĂ€gern und der risikoreichen Atomkraft, hin zu erneuerbaren Energiequellen. Dabei wird im Rahmen der Energiestrategie 2050 weiterhin auf die Wasserkraft gesetzt. Als weitgehend emissionsfreie und selbsterhaltende Art der Stromerzeugung bringt sie viele Vorteile mit sich. Sie sieht sich allerdings mit Herausforderungen in zwei Bereichen konfrontiert. Einerseits gefĂ€hrden niedrige Strompreise die lĂ€ngerfristige Wirtschaftlichkeit der Kraftwerke. Andererseits steigen die AnsprĂŒche des Landschafts- und Umweltschutzes. Mit dem Bau von Stauseen und Flusskraftwerken wird stark in den Lauf der Natur und das Landschaftsbild eingegriffen. Dabei gilt es, Ăkosysteme bestmöglich zu erhalten und auf komplexe ZusammenhĂ€nge der Tier- und Pflanzenwelt zu achten. Die dafĂŒr geschaffenen Vorschriften und Gesetze kommen bei Neubauprojekten, aber auch bei der Neukonzessionierung bestehender Anlagen zum Zug. Dies bedeutet, dass Ă€ltere Wasserkraftwerke ab 2030 den neuen gesetzlichen Standards angepasst werden mĂŒssen, was mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Auch das Potenzial fĂŒr neue Wasserkraftwerke in der Schweiz ist eingeschrĂ€nkt. Wie eine Studie im Auftrag des Bundes zeigt, ist lediglich ein Viertel der Stromproduktion von Schweizer Kernkraftwerken zukĂŒnftig durch Neu- und Umbauten von Wasserkraftwerken ersetzbar.
Alternativen sind gefragt
Sind die Tage der Wasserkraft also gezĂ€hlt? Nein, sie wird die Schweizer Energiebranche weiter entscheidend prĂ€gen. Trotzdem sind es andere EnergietrĂ€ger wie Sonne, Wind, ErdwĂ€rme oder Biomasse, die in Zukunft anstelle der Kernenergie unser Leben antreiben werden. In erneuerbare Energien zu investieren lohnt sich, wie das Beispiel der Energie 360° AG zeigt. Dieses und viele weitere Unternehmen treiben die Energiewende in der Schweiz weiter voran und sorgen so fĂŒr sauberen und sicheren Strom in unserem Land.