Ein sicherer und unterbruchfreier Betrieb der Anlagen ist für eine Skiregion von zentraler Bedeutung. Droht der Ausfall eines Skilifts durch einen technischen Defekt, muss rasch gehandelt werden. Dann sind das Know-how und der rasche Einsatz der Service-Crew der Alfred Imhof AG gefragt.
Der Anruf erreichte die Alfred Imhof AG am 4. März 2019 um 17.59 Uhr. Die Verantwortlichen von Nendaz-Veysonnaz Bergbahnen AG (NVRM) bemerkten ungewöhnliche Laufgeräusche am Skilift „Greppon Blanc 1“ sowie eine erhöhte Temperatur am Getriebe und informierten die Firma Baco AG aus Steffisburg, welche für den Service der Skilifte zuständig ist. Da man weder die Sicherheit der Skifahrer noch einen längeren Unterbruch des Betriebs riskieren wollte, wurde die Alfred Imhof AG um eine rasche Analyse und Diagnose gebeten. Bereits am nächsten Morgen trafen sich Spezialisten der Alfred Imhof AG zu einer Sitzung. Schnell war klar, dass vor Ort eine Schwingungsmessung, eine Ölanalyse, eine Thermografie und eine Endoskopie notwendig waren, um eine aussagekräftige Diagnose zu erstellen. Im nächsten Schritt erarbeitete die Alfred Imhof AG eine Offerte für die Abklärungen vor Ort.
Analyse im Skigebiet
Nachdem der Kunde die Offerte genehmigt hatte, fuhren Rainer Trumpp und Markus Reinger noch am gleichen Tag nach Nendaz. Von dort ging es für die beiden Techniker, mit Allradfahrzeug, speziellen Arbeitskleidern für den Einsatz in der Kälte sowie acht Koffern mit Spezialwerkzeug, weiter zur Talstation des Skigebietes in Siviez. Nach der Fahrt mit der Gondel zur Zwischenstation traversierten sie per Snowmobil zur Talstation des Skilifts „Combatseline“. Die beiden erfahrenen Mitarbeiter der Alfred Imhof AG führten eine genaue Problemanalyse durch. Der Befund lautete: Am Kegelritzel waren mehrere Zähne gebrochen und an der zweiten Verzahnungsstufe waren mehrere Zähne defekt. Aus Sicherheitsgründen durfte der Skilift seinen Betrieb vorerst nur noch reduziert aufnehmen.
Ersatzteile aus Finnland mussten eingeflogen werden
Gemäss Rainer Trumpp stellte sich am Mittwochmorgen heraus, dass es für die Behebung des Problems nur zwei mögliche Lösungen gab: «Der Kunde hatte die Wahl zwischen einem Ersatzgetriebe und einer Revision.» Die Variante mit dem Ersatzgetriebe kam jedoch nicht infrage, da die Lieferung viel zu lange gedauert hätte und der Betrieb dieses wichtigen Skilifts für einen längeren Zeitraum hätte eingestellt werden müssen. Da die Skisaison noch in vollem Gange war, machte nur Lösungsansatz zwei Sinn: eine rasche Revision mit Austausch der defekten Teile. Um die zeitnahe Anlieferung der Ersatzteile aus Finnland sicherzustellen, wurde die Bestellung bereits am Donnerstagmorgen ausgelöst.
Superpuma im Einsatz
Die defekten Teile konnten aus logistischen und organisatorischen Gründen nicht im Skigebiet ausgebaut und durch die neuen ersetzt werden. Dies war nur am Sitz der Alfred Imhof AG in Münchenstein möglich. Nach der fachgerechten Entsorgung der 99 Liter Getriebeöl baute der Kunde das 1,3 Tonnen schwere Getriebe am Dienstag, 12. März 2019, zusammen mit dem Servicepartner des Seilbahnherstellers aus und flog es mit dem Helikopter zur Talstation in Siviez. Von dort aus wurde das komplette Getriebe umgehend per Jeep und Anhänger nach Münchenstein transportiert. Die Reparatur wurde am Mittwoch und Donnerstag von den Fachleuten der Alfred Imhof AG durchgeführt, bevor das Getriebe zum Schutz vor Korrosion neu lackiert wurde. Nach den Funktionstests wurde das reparierte Getriebe am Donnerstag um 15.00 Uhr vom Kunden abgeholt und wieder an seinen Bestimmungsort transportiert.
Einbau des revidierten Getriebes
Am Freitag flog der Helikopter das Getriebe von der Talstation des Skigebiets zurück zum Skilift, wo es von Mitarbeitern von NVRM und den zwei Serviceleuten der Alfred Imhof AG wieder eingebaut wurde. Nach der Inbetriebnahme und der Übergabe an den Kunden konnte der Skilift seinen Betrieb wieder wie gewohnt aufnehmen. Der Betriebsunterbruch dauerte sechs Tage. Für ein Skigebiet, das seine Kunden transportieren will, war das eine lange Zeit. Doch gemäss Peter Baumgartner, Produktverantwortlicher bei der Alfred Imhof AG, war dies unter den gegebenen Umständen die schnellstmögliche Lösung: «Die Ersatzteile mussten aus Finnland eingeflogen und in unserer Werkstatt eingebaut werden. Dank unserem langjährigen Know-how in der Seilbahnbranche konnten wir bei der Beratung, Problemanalyse, Lösungsfindung und Behebung rasch und kompetent reagieren. Der Bahnbetreiber stellte die Sicherheit seiner Passagiere an erste Stelle und nahm den mehrtägigen Betriebsunterbruch in Kauf. Weshalb die Zähne, nach einer Einsatzzeit von etwas mehr als acht Jahren, gebrochen sind, ist derzeit Gegenstand der Abklärungen.»