Eine Zahnlücke ist nicht gerade sexy. Zum Glück gibt es Firmen wie Amsler & Frey AG und Straumann AG. Die machen Ihr Lächeln wieder schön.
Grübelnd beugt sich Markus Zumstein, Polymechaniker bei der Firma Amsler & Frey AG, über die Skizzen. Er soll eine Hilfsvorrichtung aus Kunststoff entwerfen, damit der Zahnarzt das sterile Implantat beim Patienten einsetzen kann, ohne es zu berühren. Ein kompliziertes und filigranes Unterfangen – das sieht Zumstein auf den ersten Blick. Dünnwandige Kunststoffteile herzustellen, ohne von der Vorlage abzuweichen? Ein «Das ist nicht möglich» kommt nicht in Frage. Schliesslich flattern nicht jeden Tag Anfragen von der Straumann AG, einem internationalen Zahnimplantatehersteller mit hohem Ansehen, auf den Tisch. Das Bearbeiten in dieser Präzision ist eine ziemlich grosse Herausforderung. Und doch ist es der Traum eines jeden Polymechanikers und einem Ritterschlag gleichzusetzen. «Diesen Auftrag hole ich mir», ist Zumstein überzeugt.
Mit Geduld ans Ziel
Stundenlang brütet er über den Zeichnungen. Er muss sie anpassen. So wie sich Daniel Günter, sein Ansprechpartner bei Straumann AG, das vorstellt, ist die Vorrichtung nicht umsetzbar. Zumstein programmiert, testet, programmiert um, testet und testet. Nach einer Woche «Probezeit» hat er endlich ein brauchbares Resultat erzielt. Ob der Prototyp den hohen Ansprüchen gerecht wird?
Das will auch Daniel Günter wissen und macht sich mit seinem Zahntechniker auf den Weg zu Amsler & Frey AG nach Schinznach-Dorf. Dieses spezifisch entwickelte, filigrane Kunststoffteil wollen sie sich vom Fachmann zeigen lassen.
Erfolg und Enttäuschung liegen nahe beieinander
Zumstein führt seine Besucher als Erstes durch die Halle mit dem eindrucksvollen Maschinenpark und den 29 CNC-Bearbeitungscentren, 14 davon mit Mehr-Achsen-Technologie und unterschiedlichen Ausrichtungen. Vor dem mehrachsigen CNC-Drehcenter bleiben sie stehen. Jetzt beginnt der wichtigste Teil des Besuchs. «Mit dieser Maschine stellen wir die Hilfsvorrichtung her», erklärt er, während er vor kritischen Augen das Ergebnis seiner tagelangen Arbeit präsentiert. Stirnrunzeln bei den Auftraggebern: Das Zahnimplantat lässt sich nicht so reibungslos von der Kunststoffhalterung lösen, wie sich das der Zahntechniker gewünscht hat. Die Abzugskraft ist nicht perfekt eingestellt. Ärgerlich ist es und gross ist die Enttäuschung. Damit hat Zumstein nicht gerechnet. Und wieder heisst es umprogrammieren – ein Erfolg muss her und das sofort. Nervosität und Spannung steigen. Es geht um viel. Ein zweites Mal kommen die Experten bestimmt nicht nach Schinznach-Dorf. Zumstein lässt die Maschine das Kunststoffteil neu produzieren, nimmt die fertige Halterung aus der Maschine und steckt sie auf das Zahnimplantat. Der Zahntechniker simuliert das Einsetzen und zieht die Hilfsvorrichtung ab, ohne daran zu zerren. Zustimmendes Kopfnicken, jetzt passt es. Das war knapp.
Dieser erste Besuch liegt nun rund 20 Jahre zurück. Seither bestellt die Straumann AG immer wieder spezielle Hilfsteile für Zahnimplantate. Jawohl, Markus Zumstein hat sich den Übernamen «Mister Zahnimplantat» wahrlich verdient!
(Quelle: Amsler & Frey AG)