Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Druckereien? Welche Leistungen erwarten Sie von einer Druckerei? Diese Fragen wurden Kommunikationsverantwortlichen aus Europa, Afrika und dem Mittleren Osten im Rahmen einer Studie zum Canon Insight Report gestellt. Die Antworten sind ernüchternd.
Vom Produzenten zum Dienstleister
Die gute Nachricht zuerst: Druckereien machen ihren Job. Druckdienstleister, die ihre Kernleistung – die Produktion von Druckerzeugnissen – nicht zuverlässig erledigen, haben auf dem umkämpften Markt keine Chance. Dennoch sind die befragten Kommunikationsbeauftragten nicht vollends zufrieden mit ihren Druckpartnern. Drei Viertel von ihnen erwarten eine höhere Beratungsleistung seitens der Druckerei. Insbesondere wünschen sie sich Beratung zur Kombination von Online-Medien und Print. Auch kreativer Input vom Druckpartner komme in der Zusammenarbeit zu kurz, befinden 80 Prozent der Befragten.
Was nach einer schlechten Nachricht tönt, ist in Wahrheit sogar ziemlich erfreulich. Es wird nämlich offensichtlich, welch enormes Potenzial die Druckbranche weiterhin hat. Bisher fungierte die Druckerei mehrheitlich als Produktionsdienstleister. Kunden gelangten mit einem fixen Produktionsauftrag an den Drucker und erwarteten von ihm die günstige und schnelle Umsetzung. Dieser Bereich macht auch in Zukunft einen Teil der Aufträge im Druckbereich aus. Je stärker die Branche jedoch automatisiert und digitalisiert wird, desto weniger ist dies die Aufgabe von lokalen Druckereien – Onlinedruckereien sind in diesem Bereich effizienter und ergebnisorientierter aufgestellt. Die wahre Stärke von Individualdruckereien liegt im Knowhow und den begleitenden Dienstleistungen.
Vernetzung und Kooperation
Druckereien verfügen über ein enormes Wissen im Bereich der industriellen Umsetzung, aber auch der kreativen Konzeption. Sie kennen die Möglichkeiten ihrer Technologie und können als Schnittstelle zwischen Kundenwünschen und technischer Umsetzung dienen. Damit ist die Basis für eine enge, partnerschaftliche Kooperation mit den Kunden gelegt. Werden Druckexperten in die Konzeption einer Kampagne miteinbezogen, können sie wertvolle Inputs liefern und zu einem kreativen und zugleich zielgerichteten Planungsprozess beitragen.
Wenn sich Druckereien zudem untereinander und mit Partnern aus angrenzenden Arbeitsbereichen vernetzen, können sie zu einer Art Generalunternehmen im Gestaltungsbereich werden. Expertise aus verschiedenen Bereichen wird gemeinsam genutzt, um für und mit dem Kunden das beste Gesamtpaket zu erarbeiten. So entstehen längerfristige Partnerschaften und ein Netzwerk aus Betrieben, die sich ergänzen und gegenseitig zu Rate ziehen können. Und die Druckerei wird für den Kunden zum unerlässlichen Partner.
Emanzipation!
Der Canon Insight Report zeigt: Die Druckbranche braucht ein neues Mindset. In einer automatisierten und digitalisierten Welt muss sich der lokale Druckereibetrieb als Dienstleister am Kunden verstehen. Er muss seine Kunden und ihre Bedürfnisse kennenlernen. Er muss auf den Kunden zugehen, ihm beratend zur Seite stehen und sich mit seinem Knowhow aufdrängen. Er muss Optionen aufzeigen und den Horizont der Auftraggeber weiten, damit sie die Stärken von Print erkennen und noch gezielter einsetzen können. Er muss sich als Betrieb und seine Mitarbeiter als Menschen unverzichtbar und unersetzbar machen. Der Fokus eines Druckers liegt damit nicht mehr auf der Technologie oder den Produkten, sondern auf seinem Kooperationspotenzial. Und so stellt sich nicht mehr die Frage: «Lohnt sich Print überhaupt noch?» Print erstrahlt in neuem Glanz, wenn sich die Druckbranche selbstbewusst zu ihrem Geschäft stellt und es nach aussen offensiv und transparent vertritt.
Power of Print entdecken und nutzen
Der Canon Insight Report von 2008 prognostizierte: 2020 wird das Jahr der Marktwende. Die Substitution aller Printprodukte durch digitale Angebote solle bis 2020 abgeschlossen sein, sodass sich der Markt auf einem niedrigeren Volumen stabilisieren könne. Durch eine Neuorientierung der Unternehmen vom Seriendruck hin zu individualisiertem Digitaldruck, Veredelung und Fulfillment-Services könne die Negativspirale gestoppt werden und die Branche von neuem zu florieren beginnen.
Diesen Weg gilt es nun zu beschreiten. In unserer Artikelserie zum Thema «Wie weiter, Print?» haben wir einige Ansätze für diese Transformation aufgezeigt. Weitere Inspiration erhalten Sie morgen Mittwoch, 27. Oktober 2021, an der Fachmesse «Power of Print» in Zürich. Wir freuen uns auf eine Druckbranche, die sich emanzipiert und als unerlässlicher Teil unseres Lebens manifestiert. Print lebt.
Ihren unerlässlichen Gestaltungspartner finden Sie am besten hier bei WAISCH.
Sie haben den Anfang unserer Artikelserie verpasst? Lesen Sie hier Teil 1, 2 und 3.