PCR-Tests: Nachweis von Virus-RNA
Wer sich heute auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 testen lässt, bei dem wird ein PCR-Test durchgeführt. Die Polymerase-Kettenreaktion ist ein direktes mikrobiologisches Nachweisverfahren. Dabei wird in einer Patientenprobe aus dem Nasen-Rachenraum die RNA des Virus nachgewiesen (Quelle 1). Ein positives Ergebnis deutet darauf hin, dass eine akute Infektion mit dem Coronavirus vorliegt (2).
Der PCR-Test fällt in der Regel einen bis zwei Tage vor und bis zu drei Wochen nach Symptombeginn positiv aus. Ein positives Resultat zeigt dabei lediglich, dass das Virus im Körper des Infizierten vorhanden ist. Dies bedeutet nicht automatisch, dass die Person auch ansteckend ist (2).
Antikörpertests: Nachweis erfolgter Immunreaktion
Bei einem Antikörpernachweis wird nicht auf das Virus selbst, sondern auf die Immunreaktion des menschlichen Körpers getestet. Dabei wird das Blut nach spezifischen Antikörpern gegen das SARS-CoV-2-Virus untersucht. Da das Blutserum anstelle einer Probe aus den Atemwegen als Testgrundlage dient, handelt es sich hierbei um einen serologischen Test (2).
Ein positives Resultat in einem Antikörpertest deutet darauf hin, dass die getestete Person infiziert wurde und daraufhin spezifische Antikörper aufgebaut hat, die zur Bekämpfung des Virus im Körper beitragen. Es ist jedoch derzeit nicht bekannt, ob und inwiefern diese spezifischen Abwehrkörper zu einer Immunität gegen das Virus führen (2).
Da die Antikörper frühestens 15 Tage nach Symptombeginn im Blut nachweisbar sind, ist die Durchführung eines Antikörpertests in der Akutphase der Infektion nicht sinnvoll. Die Zuverlässigkeit von Antikörpertests variiert laut Analysen autorisierter Schweizer Labore derzeit stark. Generell werden die heutigen Technologien vom Bund für die Individualdiagnostik als ungeeignet bezeichnet und daher nicht empfohlen. Antikörpertests werden jedoch für Studien und die Behandlung von hospitalisierten Patienten eingesetzt (2).
Antigenschnelltests: Schneller Nachweis von Virusproteinen
Mit Antigentests werden Antigene, also virale Proteine, in einer Patientenprobe nachgewiesen (3). Diese direkte Nachweismethode ermöglicht die Diagnose eines akuten Infekts und dient daher als Alternative oder Ergänzung zu PCR-Tests (4).
Antigenschnelltests machen es möglich, innert kurzer Zeit zu einem Testresultat zu gelangen. Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest wird dabei das Ergebnis nach einigen Minuten optisch auf dem Testkit angezeigt. Der Test kann direkt beim Patienten durchgeführt werden, wobei die Probenentnahme weiterhin durch medizinisches Fachpersonal erfolgt. Es werden dabei keine Labors oder zusätzlichen Geräte benötigt (4).
Die Empfindlichkeit von Antigenschnelltests wurde bisher von diversen Behörden als zu gering klassifiziert. Dies bedeutet, dass infizierte Personen vermehrt fälschlicherweise negative Testresultate erhielten. Bund und Weltgesundheitsorganisation (WHO) rieten daher bis anhin von Antigenschnelltests ab (2, 4).
Testentwicklung: Ein laufender Prozess
Mit PCR-, Antikörper- und Antigenschnelltests sind drei Arten von Coronatests auf dem Markt. Der Bund empfahl bisher nur den PCR-Test als Diagnosemittel. Wie an der gestrigen Pressekonferenz des Bundesrates angekündigt, werden zuverlässige Schnelltests allerdings ab dem 2. November Teil des Schweizer Testsystems sein und dort für eine Beschleunigung der Prozesse sorgen. Die Entwicklung von Diagnosemethoden läuft seit dem Ausbruch des Virus auf Hochtouren und versucht, zur gezielten Eindämmung der Pandemie beizutragen.
Am Dienstag, dem 3. November, erfahren Sie im zweiten Teil unserer Serie zum Thema Covid-Testung mehr über die mikrobielle Auswertung von Coronatests und die verwendeten Analysegeräte.
Quellen:
Weitere Quellen:
Die hier wiedergegebenen Informationen entsprechen dem Wissensstand am Publikationsdatum und werden in der Folge nicht aktualisiert.