An der Kläranlage Kalchreuth (Bayern) standen umfangreiche Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten an, um das Abwasser auch in Zukunft gemäß den wasserrechtlichen Anforderungen reinigen zu können. Um mit der Ertüchtigung der Kläranlage verbundenen hohen Investitions- und Betriebskosten zu vermeiden, entschied man sich im Frühjahr 2010 zu einer günstigeren Variante in Form einer Abwasserüberleitung nach Nürnberg. Kanalnetz und Klärwerke in Nürnberg, betrieben von der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN), sind in der Lage, die zusätzlichen Abwassermengen aus Kalchreuth aufzunehmen.
Hierzu baute man ab Oktober 2012 auf dem Gelände der alten Kläranlage der Gemeinde Kalchreuth ein neues Pumpwerk. Das Rohabwasser soll durch eine rund 10,5 Kilometer lange Druckleitung gepumpt werden. Die Leitung hat einen Höhenunterschied von rund 78 Metern zu überwinden und unterquert in einem Dücker die 6-spurige Autobahn A3 Nürnberg – Würzburg. Die Druckleitung endet am nord-östlichen Stadtrand von Nürnberg und das Abwasser fließt von dort weiter in freiem Gefälle durch vorhandene Kanäle zu den Nürnberger Klärwerken.
Mit der Planung wurde das Ingenieurbüro ELO-Consult beauftragt. Die gegebenen Randbedingungen stellten an die einzusetzende Pumpentechnik höhere Anforderungen, es sollte schließlich ungereinigtes Rohabwasser bei einer Fördermenge von 40 l/s auf 92 m Druck gebracht werden. Eine Druckstoßberechnung wurde vom Ingenieurbüro 3S-Consult angefertigt, um die erforderlichen Drehmomente und Regelungsdetails festlegen zu können. Die An- und Abfahr-Rampe der Frequenzumrichter wurde nach Vorgaben der Druckstoßberechnung eingestellt, so dass die Pumpen optimal für diese Topographie geregelt werden können.
Bei der Pumpenauswahl entschied sich die SUN schließlich für den Pumpenhersteller Emile Egger, der für diese außergewöhnliche Anwendung mit hohen Förderdrücken viele positive Referenzen nachweisen konnte. Es wurden somit vier baugleiche Pumpen vom Typ TA 81-100 H4 LB4B eingesetzt. Die patentierten Turo® Freistrompumpen TA sind für höchste Betriebssicherheit bei Verstopfungsgefahr mit einem für Rohabwasser optimiertem Freistrom-Laufrad ausgestattet. Aufgrund der hohen Betriebsdrücke wurde der Werkstoff der Hydraulik für Gehäuse und Gehäusedeckel in duktilem Grauguss ausgeführt. Jeweils zwei Pumpen in Reihenschaltung erreichen zusammen die erforderliche Förderhöhe von 92 mWS. Um das erforderliche Trägheitsmoment zu erreichen, wurde jeweils an der Kupplung eine Schwungmasse mit einem Durchmesser von 565 mm und einer Masse von 186 kg installiert.
Die Pumpen sind im üblichen Egger-Standard in solider Prozess-Bauart ausgeführt. So sichern die solide Bauweise, die grossen Wandstärken sowie robuste Wellenlagerungen lange Standzeiten, auch unter anspruchsvollen Bedingungen. Die Inbetriebnahme der Pumpen erfolgte im Januar 2014 im Beisein des Pumpenherstellers Egger, die Schulung des Betriebspersonals erfolgte durch das Egger-Serviceteam. Seit der Inbetriebnahme fördern die vier Pumpen sehr zuverlässig, ohne Störungen und ohne irgendwelche Verstopfungen.